Dienstag, 25. September 2012

BaltiMORE

Yeah, ich bin so stolz auf euch! Ihr habt es endlich geschafft! Ihr seid die, die durchgehalten haben, und nun mit diesem wunderschönen Blogpost aus Baltimore belohnt werdet. Ihr wolltet more, jetzt kriegt ihr baltiMORE!
Alexandre mit unserem Mietwagen
First things first. Fangen wir also mit dem Mietwagen an. Für stolze $-US 100 haben wir diesen heißen Schlitten bei Hertz gemietet und erstmal mit der ADAC-Karte ein kostenloses Upgrade bekommen und noch einen fetten Rabatt. Hat sich also gelohnt, dass ich mich daran erinnert habe, dass der ADAC auch zum AAA gehört.
Skyline von Baltimore und Baltimore Habour
Nach einer guten Stunde Fahrt, bot sich uns dann endlich dieses Bild. Zu sehen ist der Hafen von Baltimore im Vordergrund mit der großen Silos sowie Baltimore selbst im Hintergrund mit den ganzen Hochhäusern - in denen übrigens nur Läden wie die Deutsche Bank, Citigroup, Ernst & Young, Wells Fargo, usw. sitzen. Um hier her zukommen musste wir $-US 3 Maut zahlen. Das Stück, was wir dafür auf der Mautstraße gefahren sind, war so unglaublich kurz, dass es eigentlich schon lächerlich ist. Die Alternative wäre jedoch ein Umweg von fast einer Stunde gewesen. Von daher, waren es sicherlich drei gut investierte Dollar.

Da wir alle hungrig waren, sind wir als Erstes in den Hafen von Baltimore gegangen, wo wir eigentlich Fisch essen wollten. Auf dem Weg dorthin wurden wir jedoch hiervon aufgehalten:
Stahlträger des World Trade Center
Vor dem Trade Center of Baltimore liegt dieser Stahlträger aus den Überbleibseln des World Trade Center in New York. Wie schon in meinem letzten Post: Das World Trade Center wird einem hier immer wieder begegnen, dafür ist es nämlich einfach zu wichtig für die Amerikaner und hat eine zu große symbolische Bedeutung.
Der Pier von Baltimore, der zu der Zeit voller hungriger Leute war.
Der Blick von einem der Anleger in den Binnenhafen.

Im Hafen selbst gab es nicht all zu viel  zu sehen, außer Restaurants, die unser Studentenbudget bei Weitem sprengten. So haben wir uns dann entschieden, zu Chipotle zu gehen. Einem mexicanischen Grill, der berühmt für seine Burritos ist. Ich war auch schon in Washington in einem Chipotle, und kann es nur wärmstens empfehlen. Nirgendwo kriegt man so schnell vor seinen Augen einen richtig leckeren Burrito gebaut, ohne dafür direkt ein Vermögen ausgeben zu müssen.

Auf dem Weg zu Chipotle
Nachdem wir unser Mittagessen dann auch draußen in der Sonne genossen hatten, haben wir uns aufgemacht, um die Innenstadt von Baltimore zu erkunden. Unser erster Stop führte uns zum Rathaus.
Rathaus von Baltimore
Im City Council von Baltimore sitzt übrigens kein vollgefressener Politiker, der den ganzen Tag nichts tut außer Nichtstun, sondern vielmehr eine der ersten farbigen Frauen, die es geschafft haben, Bürgermeister zu werden.
Glocke im City Council
Baltimore ist übrigens die 24. größte Stadt der U.S.A. und hat mit 10 Hochhäusern über 150m auch gleichzeitig eine der höchsten Dichten an Hochhäusern pro Einwohner. In den Hochhäusern sitzen vor allem Banken. Unter anderem auch die Deutsche Bank. Natürlich sind aber auch die typischen amerikanischen Namen dabei: Citigroup, Bank of America, Wells Fargo und Konsorten.
Der kleine Bruder des Flat Iron?
Das Bild hier hat mich übrigens auf den ersten Blick an das Flat Iron in New York erinnert. Ich meine, es ist zwar nicht ganz so spitz, aber ansonsten kommt es vom Aussehen her dem "Original" schon ziemlich nahe!

Nachdem wir die Stadt so weit abgeklappert hatten, haben wir uns auf dem Weg zum nächsten Strand gemacht.
François schläft schon wieder!
Leider Gottes hat das Navi bei unserer ersten Suche nach dem nähsten Strand nicht ganz so gut mitgespielt, so dass wir am Ende hier gelandet sind:

Vorort von Baltimore
Ich kann mich nicht mehr an den Namen des Vororts von Baltimore erinnern, aber Bottomline war es der Ort, an dem alle aus der Stadt leben, die Kohle haben. Der Grund dafür ist ziemlich trivial: Hier sind sie nah am Wasser und können ihre Spielzeuge (Boote) benutzen.

Don't vote wrong!
Das die Amerikaner keinen Spaß verstehen, wenn es um ihre geliebte Partei geht, dürfte dieses Poster deutlich machen, was ich in einem Kaffeeladen fotografiert habe. Man konnte je nach politischer Einstellung einen Kaffeebecher mit seiner Partei wählen, damit auch direkt alle drumherum bescheid wissen, wie man am 5. November wählen wird - sehr löblich.
Eine Seefahrt, die ist lustig ...
Das erste Bild, was sich am Strand bot, war dieses hier. Ein riesen Pott, der so nah am Strand vorbei fuhr, dass wir wahrscheinlich hätten hinschwimmen können. Ansonsten war es ganz okay am Strand. Das Wasser war ziemlich sauber - für amerikanische Verhältnisse - und auch nicht zu kalt. Nachdem wir schwimmen waren haben wir es uns dann im warmen Sand gemütlich gemacht, bevor die Sonne verschwand.
Hey fellas, wat'cha doin'
Sunset
Um auch dieses Mal ein wenig Vorfreude aufzubauen: der nächste Post wird voller Baseballfotos sein!

Montag, 17. September 2012

Newseum - Kulturdusche die Letze

Tja, wer denkt, dass es sich bei dem Namen des Museums mal wieder um einen schlechten Wortwitz meinerseits handelt, den muss ich jetzt leider enttäuschen. Das Newseum - das Museum der News, Newseum eben - ist ein fünfstöckiges Gebäude zwischen dem weißen Haus und dem Kongress - also in der bestmöglichen Lage -, welches sich ausschließlich dem Thema Nachrichten widmet und dazu allerhand Exponate akquiriert hat.
Rooftop des Newseum
Dieses Mal werde ich beim Museum von oben nach unten erzählen, quasi so wir gegangen sind. Auf dem ersten Bild sieht man folglich mich auf dem Rooftop des Museums mit Blick auf das Capitol. Die Straße, die beide Orte verbindet ist die Pennsylvania Avenue. Die Straße, über die der im November gewählte Präsident dann Anfang Februar von der Vereidigung im Capitol zum weißen Haus fahren wird.

American Art Museum
Wenn man auf der Dachterrasse ein wenig weitergeht, sieht man am Ende auch die Rückseite des American Art Museum, von dem ich in meinem letzten Post berichtet habe.

Man vs. Capitalism
Kurz bevor man dann wieder ins Museum zurückkehrt, kann man noch einen Blick auf eine der wohl berühmtesten Figuren im Kapitalismus (und wahrscheinlich auch Kommunismus) blicken. Einen Mann, der versucht ein Pferd zu zügeln. Das Pferd symbolisiert dabei den Kapitalismus, den die Menschheit versucht im Zaum zu halten, aber auch anderer Seits versucht seine Kraft zu nutzen, um ein Leben in Wohlstand führen zu können. Während die Interpretation dieser Statue im Westen eher positiv ist, ist sie im Osten und vor allem der ehemaligen UdSSR stark negativ. Oftmals erkennt man es schlicht und ergreifend daran, wie stark das Pferd aufgebäumt ist.
Nachrichten Antenne vom World Trade Center
Auf der Etage unter der Terrasse gibt es eine ganze Galerie mit einer Ausstellung zum Thema World Trade Center. Für den Journalismus hatte der Verlust des 526,3m hohen Nordturms eine besondere Bedeutung, denn er führte dazu, dass in New York keine Nachrichten mehr verbreitet werden konnten, da der Sendemast, der sich auf dem Turm befand, zerstört wurde.
News of the World
Im Hintergrund der zerstörten Antenne befinden sich die Zeitungscover aller "großen" Zeitungen am Tage des 12. September. Die Ausstellung thematisiert dabei vor allem, wie stark sich ein Land mit den USA identifiziert anhand der Größe des Titelbildes, das dem Anschlag gewidmet ist. Ein sehr amerikanischer Sympathieindikator, aber eben typisch amerikanisch!

Map of Censorship
Das Bild oben zeigt eine Karte, die den Grad der Zensur misst. Grün steht dabei für freie Presse, wohin gegen rot eine unterdrückte Presse symbolisiert. Ich persönlich finde es ehrlich gesagt erschreckend, wie wenig grün, und wie viel gelb und rot auf der Karte vertreten ist. Gerade in Asien und dem mittleren Osten gibt es eben noch echten Aufholbedarf. Der Übergang von den Zeitungscovern zur Karte ist meiner Meinung nach übrigens sehr gut gewählt. Schließlich können nicht alle Länder frei über die Anschläge von 9/11 berichten.
Krieg im ehemaligen Jugoslawien
Ein weiteres Exponat in der Ausstellung ist dieser Truck. Es ist der Pick-Up mit den meisten Einschusslöchern, der von einem Journalisten gefahren wurde und den Krieg überstanden hat. Insgesamt 13 mal wurde der Pick-Up angegriffen und hat sich dabei über 100 Kugeln eingefangen. Nur aufgrund der zusätzlich gepanzerten Fahrerkabine konnten die Journalisten überleben. Was übrigens interessant ist, ist, dass man bei näherer Betrachtung sieht, dass hinten zwei Ersatzreifen drauf sind. Diese waren bei den andauernden Gefechten auch bitter nötig. Während des Einsatzes wurden ungefähr 50 Reifen "verbraucht".

Dass es nicht immer ein Happy-End für Kriegsreporter gibt, versucht diese Wand in Erinnerung zu rufen. Dort werden die geehrt, die ihr Leben riskierten, um uns die Wahrheit zu zeigen und es uns erlaubten sich ein Bild davon zu machen, was Krieg wirklich bedeutet. Seit dem Irak Krieg ist die Wand wieder voller geworden, aber vor allem der Konflikt in Syrien ist gerade für die Reporter einer der blutigsten überhaupt. In den Häuserschluchten von Aleppo büßten viele mit ihrem Leben, da man nicht erkennen konnte, ob Freund oder Feind, oder eben Reporter.
Berlin Wall
Wenn man die Intention der Ausstellung ein wenig verfolgt, erkennt man, dass das oberste Stockwerk der freien Presse gewidmet war - quasi der höchste (wortwörtliche) Standard - wohingegen mit abnehmender Nummer des Stockwerks die Pressefreiheit immer weiter beschnitten wurde. Ein trauriger Höhepunkt dessen wird in der Ausstellung zur Berliner Mauer deutlich. Zu sehen ist ein echtes Stück der Berliner Mauer sowie ein echter Wachturm. Beide wurden extra in Berlin abgebaut, per Flugzeug nach Washington gebracht und dann hier wieder aufgebaut. Wenn man so nah an der Mauer steht und einem bewusst wird, wie unüberwindlich sie doch ist, ist es schon irgendwie ein echt komisches Gefühlt. Wir dürfen wohl froh sein, dass wir nicht die zweifelhafte Ehre hatten, zu erleben, wie bedrückend sie live war.

Im nächsten Blogpost werde ich nun endlich aus Baltimore von meinem Wochenendausflug berichten können. Ihr habt also erst einmal die Kulturdusche überstanden. Ich hoffe, dass es mit meinem nächsten Post wieder ein wenig dauern wird, denn das würde dann heißen, dass ich beschäftigt bin endlich mein Praktikum in Washington zu finden. Die Tage werde ich ein Interview bei der Autolobby AAPC haben. Ich bin gespannt, wie es wird, und werde natürlich auch davon berichten!

Samstag, 8. September 2012

American Art Museum & Mausefallenausstellungen

Moin! So, hier ist endlich Wochenende, und gerade tobt draußen der wahrscheinlich krasseste Thunderstorm, den ich bis her hier erlebt habe. Wenn der Wind den Regen gegen die Scheibe drückt, sieht es so aus, als hätte gerade jemand eine Badewanne verschüttet. Gut, das wird euch wahrscheinlich weniger interessieren. So wie ich euch kenne, wollt ihr natürlich als Erstes wissen, wie die Party in der Botschaft von Costa Rica war. Da muss ich euch jedoch an dieser Stelle leider enttäuschen. Erst gibt es nämlich diesen Blogpost zum American Art Museum. Am Sonntag folgt dann  hoffentlich der zum Newseum, und dann werde ich vom weißen Haus und der Embassy Party - von der ich dann hoffentlich auch Fotos habe - berichten.
Smithsonian American Art Museum
Also, los geht es mit dem American Art Museum, in dem ich zusammen mit François war. Über vier Etagen erstreckt sich das Museum und bietet zahlreiche verschiedene Ausstellungen an. Unter anderem eine Büstenkollektion der U.S.-Präsidenten, Kunst während des Bürgerkriegs - die besonders im Süden eine Blüte erreichte, weil durch die Blockade der Nordstaaten die Materialien zum Fotografieren fehlten, so dass handgemalte Kunst wieder sehr gefragt wurde -, moderne Kunst, afroamerikanische Gemälde und eine Ausstellung zum Thema Kunst in Videospielen.
Je vous presente François  Le Derff 
Da das Museum auch ein Smithsonian ist, war der Eintritt für uns - und auch für jeden Anderen - kostenlos. Wie bereits im National Air and Space Museum haben wir uns wieder für die bewährte Taktik entschieden einfach im Uhrzeigersinn alles abzuklappern. So sind wir dann auch auf das erste echte Kunstwerk nach einer gefühlten Ewigkeit an schlechter zeitgenössischer Fotographie gestoßen.

The Sun
"The Sun" ist ein aus Marmor geschlagen und poliertes Oval, was eigentlich im krassen Gegensatz zur Sonne an sich steht. Der kalte Stein strahlt alles andere als Wärme aus, und ist sogar so geschliffen, dass er wenn er angestrahlt wird das Licht ablenkt. Auf dem Foto sieht man es nicht ganz so gut, aber um "The Sun" herum ist es wirklich dunkler. Das echte erste Gemälde was ich interessant fande kam dann auch schon direkt im Raum danach.
Manhattan
Unter dem Titel "Manhattan" hat ein Künstler das oben abgebildete Gemälde gemalt, was wie ich finde erst auf den zweiten Blick seinem Namen gerecht wird. Wer sich das Gemälde genauer anschaut, wird schnell die typischen Siloutten des Chrystler Buildings sowie des Empire State Building sehen. Auch die Türme der Brooklyn Bridge lassen sich erkennen. Ich wollte mir das ganze sogar als Poster im Museums Shop kaufen, nur leider war es nicht mehr da.
Gemaltes Mosaik
Ein Weiteres ziemlich interessantes Kunstwerk ist das hier, von dem ich leider vergessen habe, wie es heißt. Es ist nicht gemalt, sondern getupft. Was man da sieht sind Millionen von einzelnen Punkten, die so dich beieinander sind, dass das bloße Auge sie nicht erkennen kann - leider auch meine Fotokamera nicht. Wenn man davor steht sieht das ganze ungefähr so aus, wie die aufgedampften Transistoren eines Computerchips.
Mausefallen Ausstellung
Natürlich wäre Amerika nicht Amerika, wenn sie nicht auch mindestens eine Ausstellung hätten, bei der man sich einfach nur an den Kopf fassen möchte und denkt "was soll das denn bitte?". In diesem Fall konnte das Museum mit einer Ausstellung zum Thema historische Mausefallen punkten. Die meisten Entwürfe waren schon ziemlich abgefahren und gerade mit der Erfindung der Elektrizität wurde es immer obskurer. Der elektrische Stuhl für die Maus war somit ein kleiner Höhepunkt dieser Ausstellung.
Bill Clinton
Der nächste Teil der Ausstellung widmete sich den U.S.-Präsidenten. In chronologischer Reihenfolge wurden die Präsidenten auf verschiedene Arten gemalt. Ich fande dabei am interessantesten dieses Gemälde von Bill Clinton, was erst mit ein bisschen Abstand offenbart, wer dort auf die Leinwand gebannt ist. Von George Washington, dem ersten Präsidenten der USA gibt es zwar eine Reihe von Bildern, aber immer nur in einer Pose. Alle Bilder gehen nämlich auf ein Original, das nun im weißen Haus hängt zurück. Wann immer also George Washington gemalt wurde, hat sich jemand dieses Original als Vorlage genommen und dem guten Mann einfach nur etwas anderes angezogen und den Hintergrund verändert.

Eines der Kunstwerke, was mich übrigens am meisten fasziniert hat ist das Folgende von Mike Wilkins, einem zeitgenössischen Künstler.
Mike Wilkins Interpretation der Declaration of Independence
Zu sehen sind die Nummernschilder aus allen Bundesstaaten der USA. Wenn man sie richtig betont ergeben sie die ersten Sätze der Declaration of Independence, die dann wie folgt lauten: "We, the people of United Staates, inorder to form a more perfect union and establish justice and ensure domestic tranqulity to provide for the common defence ... " Wer noch Lust hat, das ganze weiter zu entziffern: viel Spaß dabei! Ich mache mich in der Zwischenzeit dann schonmal daran verbal die letzte Ausstellung zu beschreiben.

Wie es der Name vermuten lässt: Eine Ausstellung  zu Kunst in Computerspielen
Der Titel der Ausstellung ist auch dieses Mal genau so präzise gewählt, wie bereits in der Mausefallen-Ausstellung. Hauptthema der Ausstellung war der Wandel der ersten 8bit Computer-Spiele hin zur heutigen FullHD-Auflösung. Da der meiste Teil interaktiv war, und Videos enthielt, die die Unterschiede gegenüberstellen, kann ich hier leider nur mit dem Logo der Ausstellung punkten.

So, das war es dann auch schon wieder. Der nächste Post beschäftigt sich dann mit dem Newseum (Berliner Mauer, 9/11, FBIs Most-wanted-cases, Präsidentschaftswahl in den USA) und danach gibt es dann endlich wieder was "spannendes" zum Thema White House und Embassy Party. Ich hoffe, ich konnte damit jetzt ein bisschen Cliff-hanger-Spannung aufbauen. Bis demnächst!

P.S.: Was ich noch zum Thema afroamerikanische Zeit geschrieben haben wollte: Während der Rassenunruhen stellten die Museen keine Kunst von Afroamerikanern aus. Was haben diese also gemacht, um das Problem zu umgehen? Richtig, ihre Kunst nur noch an Museen geschickt und nicht persönlich abgegeben! Das Problem dabei war nur, dass oftmals die Gemälde gestohlen wurden, oder gar von den Postboten zerstört wurden.

Montag, 3. September 2012

National Air and Space Museum

Da hier in Amerika ein langes Wochenende ist - Montag ist labour day und damit frei - habe ich mich am Wochenende mit Manuel, der ebenfalls aus Münster kommt, Rick, ein Südkoreaner, auf dessen Geburtstagsparty ich war, und Susann aus Bergen in Norwegen getroffen, um das National Air and Space Museum zu besuchen. Nachdem ich ausgiebig das wochenendliche Brunchen der Mensa genossen hatte, und mit einem total überfüllten Bus zu spät zum Treffpunkt kam, sind wir zusammen mit der Metro zur National Mall gefahren. Von der hatte ich bereits im vorherigen Post so einige Monumente beschrieben. Dieses Mal waren wir jedoch auf dem Teil zwischen Capitol und Washington Monument, da dort die ganzen Museen liegen. So ähnlich wie die Museums-Insel in Berlin.

Nach der für Amerika obligatorischen Taschenkontrolle standen wir dann auch schon in einem Meer von Flugzeugen und Raketen und allem Anderen, was man benötigt, um irgendwie die Erdanziehungskraft zu überwinden.

v.l.n.r.: Susann, ich, Manuel
Zu erst waren wir ein wenig überwältigt, von der schieren Menge an Exponaten, weshalb wir uns dann kurzer Hand entschieden, einfach im Uhrzeigersinn alles abzuklappern. Gute vier Stunden später würden wir dann auch damit fertig sein -das hatte uns nur niemand im Voraus gesagt.

Neben einer Ausstellung, die ähnlich der U.S.S. Intrepid im Hafen von New York ist, und vor allem Flugzeugträger und den Flugzeugträgerkrieg im Pazifik thematisiert sind wir anschließend in die Räume gegangen, die sich mit der Erkundung des Weltalls und Raumfahrt im Allgemeinen beschäftigen.

Replikat der Mondlandefähre
Vor allem von den Apollo Missionen sind hier einige wirklich gute Exponate da. So sind zum Beispiel zahlreiche Raumanzüge der ersten Missionen ausgestellt oder auch eines der Raketentriebwerke, die in ungefähr 2,5 Minuten 2.000.000l flüssigen Wasserstoff verbrennen und so circa 1.000.000 PS entwickeln. Auch eine der Mondlandefähren war als Replikat ausgestellt. Aufgrund der hohen Detailtreue konnte man jedoch nur an der Beschriftung auf der Tafel erkennen, dass es sich um ein Replikat handelt. So ist die Raumfähre zum Beispiel mit schwarz-gefärbten Titan legiert, was die Temperatur in der Raumfähre stabil halten soll. Das Besondere: Die Legierung ist 0,00238 mm dickt - und zwar beim Original, so wie beim Replikat!

Ein wahrscheinlich gerade für die Amerikaner wichtiger Teil der Ausstellung hat sich außerdem mit dem Wettrennen zwischen Cola und Pepsi befasst, welches Getränk mit an Bord der Missionen darf. Aufgrund der Schwerelosigkeit, der die Astronauten ausgesetzt waren, beklagten sich viele von ihnen, dass die Getränke verwässert schmeckten, da sich leider die Zutaten ohne Schwerkraft nicht richtig vermischen wollten. Ein weiteres Problem war, dass die Getränke dazu neigten zu schäumen und so quasi untrinkbar wurden. Eben ein echtes First-World-Problem.

Mein eigenes ISS-Modul
Ein ebenfalls ziemlich interessanter Teil der Ausstellung hat sich mit der ISS beschäftigt. So konnte man dort beispielsweise die Module interaktiv nachbauen und so lernen, welche Teile benötigt werden, um eine Raumstation voll funktionstüchtig zu bekommen. Wem das zu langweilig war, der konnte ein bisschen Mission Control spielen. Auf einem Bildschirm wurde eine Mission nachgespielt, und man musste von den einzelnen Abteilungen Rat einholen und danach entscheiden, ob die Mission ausgeführt werden soll, oder nicht. So musste ich beispielsweise herausfinden, ob man mit einem Roboterarm einen Satelliten einfangen soll, oder mit einem Weltraumspaziergang. Der Trade-Off war die Zeitersparnis beim Roboterarm gegen das Risiko, dass wenn der Roboterarm den Satelliten nicht greift, letzterer anfängt zu rotieren, so dass der nicht mehr durch einen Weltraumspaziergang eingefangen werden kann.
Mission Control

Nachdem wir unseren Museums-Trip dann nach mehreren Stunden beendet hatten, sind wir noch zur Union-Station gefahren und haben uns in der Fressmeile, die sich unterhalb des Bahnhofs befindet in einem Diner's ordentlich den Magen voll geschlagen. Ich hatte beispielsweise einen smoked-bacon Burger mit ordentlich Zwiebeln und lecker Barbecue-Sauce. Totally worth it! So, das war es dann auch erstmal wieder von mir. Viele Grüße aus der Mission Control, beziehungsweise aus Washington - je nachdem, was euch lieber ist.



Samstag, 1. September 2012

Touring the Memorials

Danke, dass ihr so lange durchgehalten habt! Zur Belohnung, gibt es eine weitere Geschichtsstunde mit ordentlich Bildern für die, die nicht ganz so viel Interesse daran haben. Also, fangen wir direkt beim Donnerstag an. Dem Tag, an dem ich mit unserer Klasse fünf Stunden lang durch Washington, D.C., gewandert bin, und die Geschichte Amerikas anhand der War Memorials erzählt bekommen habe. Das ganze ist an sich ziemlich interessant gewesen, doch das Problem ist, dass fünf Stunden in der Mittagshitze bei Temperaturen nördlich der 33° ziemlich schnell ziemlich ermüdend wird.
Washington Monument
Fangen wir an, beim Washington Monument, welches zu Ehren eben jenes Washington gebaut wurde, nach dem auch der Bundesstaat so wie die  Hauptstadt benannt wurde. Wer genau hinguckt, erkennt, dass das untere Drittel eine andere Farbe hat, als das obere Drittel. Das liegt daran, dass das Monument in zwei Schritten gebaut wurde. Die Fertigstellung wurde aufgrund der klammen öffentlichen Kasse - ja, schon damals - nach dem Bürgerkrieg für über 40 Jahre unterbrochen, bevor man zu dem Ergebnis kam, dass dieses wichtige Monument doch unbedingt fertig gestellt werden müsse. Der Obelisk war übrigens für kurze Zeit mit circa 160 Metern das höchste Bauwerk der Welt. Damit das auch - zumindest für Washington - so bleibt, gibt es ein Gesetz in Washington, was es verbietet höher als der Kongress zu bauen. Da der Obelisk jedoch gegen genau dieses Gesetz verstößt, hat man es um folgenden Zusatz erweitert: Es sei denn, die Fläche davor ist in Proportion größer, so dass das Gebäude nicht größer wirkt. Da der Obelisk mitten in der National Mall liegt, die mehrere hundert Meter lang ist, hatte man damit die optimale Lücke gefunden. Aufgrund eben jenen Gesetzes haben alle wichtigen Unternehmen ihre Unternehmensrepräsentanz im Nachbarstaat Virginia.
Bureau of Engraving and Printing
Auf dem Weg zum nächsten Memorial, dem Jefferson Memorial, kamen wir am Bureau of Engraving and Printing vorbei. Der Ort, an dem der amerikanische Dollar im Moment in Extraschichten gedruckt wird, um dem Ziel der Federal Reserve, Wachstum zu schaffen, nachzukommen. Wichtig an dieser Stelle: Die Federal Reserve handelt damit in krassem Gegensatz zur EZB, deren Ziel die Preisstabilität ist.
Jefferson Memorial aus der Ferne
Man sieht es schon aus der Ferne, das Jefferson Memorial. Gewidmet ist es Thomas Jefferson, dem dritten Präsidenten der Vereinigten Staaten - der erste, der im fertigen White House wohnen konnte; John Adams wohnte zwar auch schon darin, aber es war noch nicht fertig -, und außerdem Founding Father, sprich einer der Autoren der Declaration of Independence.
Bronze von Thomas Jefferson
Im Inneren des Memorials steht eine riesen Figur aus Bronze, die an ihn erinnert. Nicht weiter spannend, weshalb ich einfach mal zum nächsten Memorial springe, dem Franklin D. Roosevelt Memorial. Auf dem Weg dorthin mussten wir über eine kleine Brücke, an der ich sogar ein bisschen Leben im brackigen Wasser entdecken konnte:
Eine Schildkröte - mitten in Washington!
Doch zurück zum Monument des Präsidenten, der an den Rollstuhl gefesselt war, von dem jedoch trotz vier Legislaturperioden kein einziges Foto im Rollstuhl existiert.
Eingang zum Monument
Das Monument an sich ist weniger spannend. Es ist in vier Abschnitte unterteilt, die das Wichtige aus der jeweiligen Amtszeit widerspiegeln. Weshalb er ein so großes Monument bekommen hat ist relativ einfach. Nach dem zweiten Weltkrieg standen die USA am Rande eines Bürgerkrieges aufgrund der großen politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen. Man schreibt es ihm zu, dass es nicht dazu kam.
Korean & Vietnam War Memorial
Nachdem wir in de glühenden Hitze dann Mittag hatten, ging es zum Korean & Vietnam War Memorial. Da man den Krieg nicht wirklich gewonnen hatte, ist es kein echtes Memorial, sondern lediglich eine Steintafel, auf der alle Namen stehen und diese paar Figuren - ähnlich hält es sich mit dem World War I Memorial. Das besondere an der Steintafel mit den Namen ist, dass sie aus poliertem Marmor ist, so dass man sich selbst quasi auf der Opferliste sieht.

Lincoln Memorial
Der nächste Stop auf unserer Tour war das Lincoln Memorial, welches sich am Ende der National Mall befindet - am anderen Ende ist der Congress, den ich in meinem letzten Post bereits besucht habe. Im Inneren befindet sich die riese Marmorfigur von Präsident Lincoln, der auf seinem Thron sitzt. Das Monument wurde ihm vor allem aufgrund seiner Errungenschaften während des Bürgerkrieges zu schrieben. Der amerikanische Bürgerkrieg war übrigens bis zum heutigen Tage der Bürgerkrieg mit den meisten Toten.
Abraham Lincoln
Wenn man aus dem Memorial rausguckt, kann man entlang der National Mall den Obelisken sehen und bis zum Capitol gucken.
Direkt hinter dem Obelisken liegt das Capitol
Auf den Stufen vor dem Lincoln Memorial hat übrigens kein Geringerer als Martin Luther King, jr seine berühmte "I have a dream"-Rede vor mehreren zehntausend Schaulustigen entlang des Reflection Pools gehalten. Eine Inschrift erinnert noch genau an die Stelle, an der er Stand.
I have a dream!
Auf dem oberen Bild, was den Blick vom Lincoln Memorial aus zeigt hätte man eigentlich zwischen Obelisken und Lincoln Memorial das World War II Memorial sehen müssen. Man hat es jedoch nachträglich in den Boden eingelassen, damit es Blick auf das Washington Monument nicht versperrt.
World War II Memorial
Wie man sehen kann, ist das ein ganz anderes Memorial, als das, was an den Vietnamkrieg erinnert. Da man diesen Krieg gewonnen hat, hat man sich für die etwas pompösere Version entschieden, die Neben den unzähligen Fontänen auch für jeden Bundesstaat einen Siegerkranz beinhaltet, so wie eine Tafel mit Sternen. Jeder dieser Sterne repräsentiert 2.000 tote U.S.-Soldaten.
The Price of Freedom
So, das war es dann auch mal wieder mit meiner Geschichtsstunde. Für alle, die tapfer bis hier unten durchgehalten haben, mal wieder etwas eher lustiges von unseren amerikanischen Freunden: Sie sind ernsthaft zu dumm eine Klimaanlage zu benutzen. Bestes Beispiel der Busfahrer, der mit offenem Fenster fährt, und sich beschwert, dass die Klimaanlage defekt sei. Als ich ihm dann erklärt habe, dass die wie ein riesen Kühlschrank funktioniere, und dass man aufgrund dessen auch leider nicht die Klimaerwärmung mit einem riesen Kühlschrank rückgängig machen kann, war er leicht irritiert. Ich glaube dennoch, dass er es verstanden hat. Wer noch einen Einblick in amerikanische Kultur möchte: Obdachlose stellen hier Schuhe unter die Bäume, unter denen sie nachts schlafen. Quasi das Pendant zum deutschen Handtuch auf die Liege schmeißen.